Abendstimmung

Der Mekong in Südlaos, an der Grenze zu Kambodscha, wird in der Regenzeit etwa 14 Kilometer breit. Während der Trockenzeit tauchen Hunderte (oder Tausende wenn man jede kleine Sandbank mitzählt) Inseln auf. Insgesamt sollen sich um die 4000 Inseln in diesem Gebiet befinden. Daher stammt der Name Si Phan Don oder übersetzt „4000 Inseln“.

Nach 3 Stunden Fahrt von Pakse erreichten wir 18 Uhr Ban Nakasang. Es wurde schon langsam dunkel, aber wir brauchten noch ein Boot, dass uns zur Insel Don Khon bringt. Der Bootsfahrer sagte, er kann uns nur bis zur Nachbarinsel Don Det bringen, da auf dem Weg nach Don Khon viele Felsen im Wasser sind. Bei Dunkelheit ist das Umfahren der Felsen ziemlich gefährlich. Der Preis, den er von uns verlangte, war doppelt so hoch als üblich. Er wollte aber nicht verhandeln. Leider hatten wir keine Wahl und fuhren mit ihm nach Don Det. Um nach Don Khon zu kommen muss man Don Det komplett durchqueren (4 km). Eine Brücke verbindet die beiden Inseln. Mit unseren schweren Rucksäcken suchten wir in Don Det nach einem Tuk Tuk, um schnell nach Don Khon zu kommen. Es war aber keines zu finden. Somit entschlossen wir uns die 4km mit unserem gesamten Gepäck zu laufen. Zum Glück hatten wir unsere Stirnlampen dabei um den holprigen und dunklen Weg zu bewältigen. Unterwegs fragten wir immer wieder nach ob uns jemand fahren könnte. Nach einer ganzen Weile hatten wir dann Glück und fanden einen netten Laoten, der uns nacheinander mit seinem Moped nach Don Khon brachte. Wir freuten uns riesig, denn mit unseren Rucksäcken im Dunklen wäre es zu Fuß ganz schön anstrengend gewesen.

Endlich auf Don Khon mussten wir „nur“ noch unsere Unterkunft finden. Wir hatten zwar erst für den nächsten Tag reserviert, aber wollten trotzdem fragen, ob schon ein Zimmer frei ist. Leider kannte niemand den Namen des Gästehauses und so beschlossen wir erstmal irgendwo etwas zu essen. Die Restaurantbesitzerin kannte das Gästehaus und ich lieh mir von einem Schweizer Pärchen, das auch im Restaurant war, ein Fahrrad um zu schauen wo es ist. Zwischenzeitlich hatte es heftig geregnet und die Straße oder besser gesagt der Weg war sehr aufgeweicht. Unterwegs standen am und auf dem Weg Wasserbüffel. Ihre Augen leuchteten grün im Licht meiner Stirnlampe und ich musste aufpassen, dass ich nicht in sie hineinfahre. Nach einer Weile fand ich endlich das Gästehaus. Es war ziemlich am Ende des Weges. Der Besitzer sagte, er muss es für eine Weile schliessen weil er ins Krankenhaus muss. Er hatte uns auch via Email darüber informiert, die wir aber noch nicht bekommen hatten. Also fuhr ich zurück zum Restaurant und die beiden Schweizer (Louis und Leila) sagten uns, dass bei ihnen noch viele Bungalows frei sind und an allen die Schlüssel von außen stecken. Falls also der Besitzer so spät nicht mehr da ist (es war bereits 21:30 Uhr), könnten wir einfach einen Bungalow nehmen und am nächsten Morgen Bescheid sagen. Es war aber noch jemand wach und somit hatten wir endlich ein Dach über dem Kopf gefunden. Wir bekamen einen Bambusbungalow mit Terrasse zum Mekong und waren nun Nachbarn des Schweizer Pärchens.

Am nächsten Tag haben wir, außer unserem Blog und der Reiseplanung für Kambodscha, nichts weiter unternommen. Es war mit 35°C im Schatten extrem heiss und auch im Bungalow stand die Luft. Nachts konnten wir aufgrund der Wärme nicht so gut schlafen.

Mit dem Fahrrad durch Don Khon

Am Sonntag haben wir Fahrräder ausgeliehen und damit die Insel erkundet. Wir fuhren durch kleine Dörfer, dichten Wald, über Schotterpisten und an Stromschnellen vorbei. An den Stromschnellen trafen wir laotische Kinder, die damit beschäftigt waren Chamäleons mit einer Steinschleuder zu jagen. Stolz zeigten sie uns ihre bisherige Beute. Sie fragten uns, ob wir einen Kuli für sie hätten. Wir gaben ihnen einen und sie freuten sich. Da sie auch noch Durst hatten, gaben wir ihnen ausserdem noch eine halbe Flasche Wasser von uns.

Während der Mittagshitze haben wir eine Pause eingelegt und am späten Nachmittag sind wir mit den Fahrrädern zum Wasserfall „Tat Somphamit“ (Li Phi Falls) gefahren. Der Wasserfall besteht aus mehreren Stromschnellen zwischen vielen Felsen. Er ist sehr breit und führt trotz der Trockenzeit sehr viel Wasser. Wir waren sehr überrascht von den enormen Ausmaßen. Tat Somphamit gehört zu den Mekong-Fällen, ein kaskadenartiger Wasserfall des Mekong nahe der Grenze zu Kambodscha. Auf einer Breite von mehr als 10km fällt der Fluss über 21 Meter ab. Die Mekong-Fälle sind der breiteste Wasserfall der Welt.