Ubud ist das künstlerische Zentrum Balis. Maler haben sich von dem Ort und seiner schönen Umgebung inmitten von Reisfeldern inspirieren lassen. In den Straßen gibt es viele Gallerien, kleine Geschäfte mit Kunsthandwerk, Boutiquen, nette Cafés und jede Menge gemütliche Restaurants. Tagsüber sieht man in Ubud überall viele Touristen, aber wenn am späten Nachmittag die Busse mit den Tagestouristen abfahren, kehrt in den kleinen Ort Ruhe ein.
Wir haben 5 Nächte im Gusti Kaler Guesthouse gewohnt. Von aussen wirkt es wie eine kleine Tempelanlage. Die Familie vermietet ein paar Bungalows, die direkt neben ihrem Familientempel stehen. Jeden Morgen beim Frühstück auf unserer Terrasse konnten wir die Oma in ihrer traditionellen Kleidung dabei beobachten, wie sie die Opfergabenschälchen im Familientempel und auf dem gesamten Grundstück verteilte. Auch unser Bungalow wurde jeden Tag gesegnet. Sie bereiten täglich insgesamt 300 Opfergaben vor. Die Palmenblätter dafür zu falten dauert allein schon 2 Stunden. Es gibt ganz kleine Opfergaben, die nur aus einem Klecks Reis auf einem Stück Palmblatt bestehen und auch grössere und aufwendigere Opfergabenschälchen mit Blüten, Blättern, Reis und Süssigkeiten. Sie werden überall hingestellt und dann mit einer Blüte, die in heiliges Wasser getaucht wird, dreimal bespritzt. Dann wird ein kurzes Gebet gesprochen. Oft werden auch Räucherstäbchen draufgelegt, so dass es in Bali eigentlich fast überall nach Räucherstäbchen riecht.
Rings um Ubud gibt es wunderschöne Reisterassen die wir uns natürlich anschauen wollten. Bei einer Wanderung gingen wir am Ayung Fluß entlang und hatten dabei einen schönen Ausblick auf die Reisfelder. Da es nicht ganz so einfach war, den richtigen Weg zum Fluß zu finden, haben wir zwischendurch jemanden gefragt, der dann auch plötzlich später wieder vor uns stand und sich als Guide entpuppte. Wir wollten die Wanderung eigentlich auf eigene Faust machen, allerdings war vor dem ersten Reisfeld eine Absperrung und der Bauer verlangte Geld von uns. Der Guide meinte, dass wir an jedem Reisfeld auf der Strecke entlang des Flusses bezahlen müssen. Wenn wir ihn dabei hätten, würde es aber billiger werden und er könnte uns auch noch einiges über die Umgebung erzählen. Ein anderes deutsches Pärchen stand vor der gleichen Entscheidung wie wir und zusammen verhandelten wir mit dem Guide einen guten Preis. Er führte uns dann durch die Landschaft und wir sahen komischerweise (und fast wie erwartet) keine weiteren Reisbauern, die Geld für das Betreten der Felder verlangten.
Ubud ist auch bekannt für traditionelle balinesische Tanzaufführungen. Wir haben uns in einem Tempel einen “Kecak Tanz” angeschaut. Diesen kannten wir zwar schon von unserem Bali Urlaub vor 3 Jahren, aber er ist doch etwas besonderes. Bei der Aufführung wird durch den Tanz die Geschichte von einem Prinzen und einer Prinzessin erzählt. Das besondere am Kecak ist, dass viele Männer die Kulisse bilden und ganz spezielle Laute von sich geben. Es sieht fast so aus als ob sie sich durch ihren Gesang und die Bewegungen in eine Art Trance versetzen. Zum Abschluss führte noch einer der Männer den Feuertanz auf. Dabei lief er barfuß über brennende Kokusnußschalen.
Wir blieben etwas länger in Ubud als eigentlich geplant, da wir unser Visum für Indonesien verlängern wollten. Man darf mit dem Touristenvisum 30 Tage in Indonesien bleiben. Da wir aber noch weitere Ziele in diesem großen Land eingeplant haben, wollten wir das Visum um weitere 30 Tage verlängern. Das war gar nicht so einfach, aber wir haben ein kleines Reisebüro gefunden, dass uns die Visumverlängerung innerhalb von 3 Tagen besorgen konnte. Normalerweise dauert es eine ganze Woche. Es ist zwar nur ein Stempel, aber die Balinesen wissen wie man sich mit Hilfe des “Expresszuschlags” noch ein bisschen Extrageld dazuverdienen kann…