Singapur, der kleinste Staat Südostasiens, hat über 5 Mio Einwohner und bietet einen sehr hohen Lebensstandard. Wir haben uns entschlossen hier eine kleine Reisepause einzulegen. Nachdem wir fast 7 Monate unterwegs waren, tat es uns gut für einen längeren Zeitraum mal wieder ein festes zu Hause zu haben und nicht alle paar Tage unsere Rucksäcke packen zu müssen. Außerdem hatte sich für mich die Möglichkeit ergeben für ein paar Wochen in Singapur zu arbeiten.
Man sagt “Singapur is a fine city”. Das bedeutet nicht nur, dass es eine schöne Stadt ist, sondern auch dass es hohe Strafen geben kann, wenn man gegen die Gesetze des Inselstaats verstößt. Gleich bei unserer Ankunft sind uns Verbotsschilder mit ziemlich hohen Strafen aufgefallen. Zum Beispiel kosten Essen oder Trinken in der Bahn 500 Singapur Dollar, das sind ca. 300 Euro. Für Fahrradfahren auf dem Gehweg zahlt man 1000 Singapur Dollar. Durch hohe Geldbußen möchte man die Stadt sauber halten, was auch sehr gut gelingt. Vor einigen Jahren wurden sogar Kaugummis aus den Geschäften verbannt, d.h. man kann nirgendwo in Singapur Kaugummis kaufen.
Außerdem haben wir auch noch von folgenden merkwürdigen Besonderheiten gehört: Männer erhalten eine Prügelstrafe, wenn sie das Visum überschreiten. Homosexualität zwischen Männern ist strafbar. Es wird auch einiges gegen die Vermehrung von Mücken und somit gegen die Verbreitung von Krankheiten wie Dengue-Fieber und Malaria erfolgreich unternommen. Zum Beispiel hängen sehr viele Plakate mit Hinweisen zur Bekämpfung von Dengue-Mücken in den Straßen. Das Stehenlassen von abgestandenem Wasser ist daher auch strafbar.
Singapur ist eine multi-kulturelle und multi-nationale Stadt. Mehr als drei Viertel der Einwohner sind Chinesen, außerdem leben hier viele Inder, Malaien und Menschen aus den westlichen Ländern.
Man findet in Singapur noch viele alte, ursprüngliche Gebäude, wie die kleinen und bunt gestrichenen Häuser im Arabischen Viertel “Kampong Glam”, in “Little India” und in “Chinatown”. Hier sieht man auch viele Menschen in ihrer traditionellen Kleidung, vor allem die Inderinnen in ihren bunten Saris waren immer schön anzusehen.
Bekannt ist aber vor allem Singapurs moderne und futuristische Architektur. Auf der einen Seite von Marina Bay prägen Hochhäuser das Bild, auf der anderen Seite bildet die Helixbrücke, das größte Riesenrad der Welt (der “Singapore Flyer”) und das außergewöhnliche Hotel “Marina Bay Sands” eine faszinierende Kulisse.
Wir haben uns im Stadtteil Choa Chu Kang im Westen Singapurs ein Apartment mit Shi Jing und ihrem Sohn Wei Xiao geteilt. Die Wohnung gehört Rainer, einem Deutschen, und seiner chinesischen Frau Jing. Sie wohnen aber in China und in Amerika. Shi Jing ist die Schwägerin der beiden. Sie wohnt hier, damit Wei Xiao in Singapur seine Schulausbildung machen kann. Da Shi Jings Englisch nicht so gut war, mußte Wei Xiao ab und zu übersetzen oder wir nutzten ein Übersetzungsprogramm. Meistens verständigten wir uns aber mit Händen und Füßen, was ganz gut funktionierte und oft auch sehr witzig war.
Nach chinesisch-buddhistischer Tradition war der August der Monat der “Hungrigen Geister” (der 7. Monat nach dem chinesischen Mondkalender). Der Glaube besagt, dass die Geister verstorbener Verwandter hungrig zurück nach Hause kommen. Zur Begrüßung wird ihnen Essen und Trinken gereicht indem man es vor die Häuser stellt. Außerdem wird sogenanntes „Höllengeld“ in Feuertonnen verbrannt. Die Tonnen waren überall vor den Häusern und an den Gehwegen aufgestellt. Wir konnten auch beobachten, wie einige Leute vor den Häusern Räucherstäbchen und Kerzen in den Boden gesteckt und gebetet haben.
Dieses Jahr konnten wir leider nicht beim Schweizer Nationalfeiertag am 1. August dabei sein, dafür aber beim Singapur Nationaltag am 9. August. Mit dem Nationalfeiertag wird die Unabhängigkeit von Malaysia im Jahr 1965 gefeiert. Vor allem rings um Marina Bay war einiges los. Höhepunkte waren die Militärparade und ein riesiges Feuerwerk.
Außerdem waren wir beim Singapore Night Festival. Rings um das Nationalmuseum waren einige Bühnen aufgebaut, es fanden verschiedene Lichtershows statt und Bands spielten. Wir schauten uns am Nationalmuseum einige Artisten und ihre akrobatischen Einlagen an.
Da ich ja die Woche über arbeiten war, vertrieb sich Nicole die Zeit mit kochen, schwimmen, Museumsbesuchen und weiteren Stadterkundungen.
Es gab auch ein Wiedersehen mit Britney. Zusammen verbrachten wir ein schönes Wochenende mit Sightseeing, viel quatschen, Kaffee trinken, essen und Shisha rauchen.
An unserem letzten Wochenende in Singapur erlebten wir auch noch ein bisschen das Nachtleben. Rund um den Clarke Quay gibt es jede Menge Bars, Restaurants, Clubs und Discos. Zusammen mit meinen Arbeitskollegen ging es spät abends in eine Disco und auch erst am nächsten Morgen wieder zurück ins Bett. Es war ein sehr schöner Abend und wir haben auch wieder nette Leute kennengelernt.
Unseren Abschiedsabend am Samstag verbrachten wir nochmal an der Marina Bay und hatten ein leckeres Essen am Bootkai. Sonntag morgen verabschiedeten wir uns von Shi Jing und dann ging es zum Flughafen und zu unserem nächsten Ziel Bali…
Just amazing…