Von anderen Reisenden haben wir von der indonesischen Insel Flores gehört und haben sie spontan in unsere Reiseplanung aufgenommen. Der Flug von Bali nach Flores führte über viele Inseln mit schönen Stränden, einsamen Buchten und kahlen Bergen. Aus dem Flugzeug wirkten diese Inseln unberührt und fast unbewohnt.
Unsere Reise in Flores begann (komischerweise) in Ende, der größten Stadt der Insel. Ein bisschen haben wir uns auch wie am Ende der Welt gefühlt. Unsere Unterkunft, das Hotel Ikhlas, erinnerte uns eher an eine Wartehalle mit angrenzenden Zimmern als an eine gemütliche Unterkunft. Laut Reiseführer sollte es eine der besten Unterkünfte der Stadt sein. Alle paar Minuten gab es Stromausfall und es gab auch fast nie Wasser in unserem Badezimmer. Aber wir blieben hier ja nur für eine Nacht.
Die Einheimischen waren alle sehr freundlich. Als wir am Abend auf der Suche nach einem Warung zum Abendessen an der dunklen Straße entlang liefen (es war schon wieder Stromausfall) wurden wir überall sehr freundlich gegrüßt.
Am nächsten Mittag machten wir uns auf den Weg nach Moni. Der kleine Ort ist Ausgangspunkt für einen Ausflug zum Vulkan Kelimutu und seinen drei Kraterseen. Die Seen ändern ihre Farben mit dem wechselnden Sonnenlicht am Morgen und das wollten wir gerne anschauen. Von Zeit zu Zeit wechseln sie die Farben sogar komplett. Ein Grund dafür sind die im Wasser enthaltenen Mineralien.
Wir warteten also in Ende vor dem Hotel an der Straße erstmal auf ein Bemo, einen lokalen Kleinbus. Damit wollten wir zur Bushaltestelle fahren. Nach nicht mal einer Minute hielten ein paar Mopedfahrer und fragten wohin wir möchten und ob sie uns bringen können. Mit unseren großen Rucksäcken zwischen Lenker und Sitz ging es dann zum “Busbahnhof”, wo am Straßenrand einige Kleinbusse auf Passagiere warteten. Wir setzen uns zu ein paar Einheimischen und warteten auf den Bus. Nach ungefähr einer Stunde Wartezeit kam er endlich. Dann fuhren wir aber erstmal in die falsche Richtung, um im Ort noch weitere Passagiere und Gepäck aufzusammeln, z.B. Säcke mit Steinen sowie riesige Pfannen und Töpfe, die auf dem Dach verstaut wurden. Oft fahren auch Leute auf dem Dach mit wenn die Sitzplätze nicht ausreichen. Wir haben in einem anderen Transporter auch eine kleine Kuh zwischen den Passagieren gesehen. Nach einer Stunde kamen wir dann wieder am Busbahnhof an und warteten nochmal bis es endlich Richtung Moni ging.
Die Straße durch die Berge war ziemlich schmal und oft in schlechtem Zustand. Dementsprechend lange haben wir dann auch für die 50km bis nach Moni gebraucht. Die Fahrten im lokalen Bus sind für uns aber immer sehr interessant und spannend. Man kann die Menschen beobachten und die Landschaft anschauen. Es ist alles ganz anders als bei uns in Deutschland oder in der Schweiz. Wir fuhren entlang riesiger Reisterrassen, im Hintergrund die bergige grüne Landschaft und Wälder. Es ging durch kleine Dörfer und vorbei an Marktständen mit Obst und Gemüse am Straßenrand, wo wir noch einmal anhielten um ein paar Salatköpfe aufs Dach zu packen.
Nach 2 Stunden kamen wir in Moni an. Leider ließ uns der Fahrer an einem anderen Gästehaus raus. Als wir ausstiegen und ihm erklärten, dass es das falsche ist, fuhr er schnell weiter. Zum Glück hatten wir eine indonesische Telefonkarte und konnten in unserer Unterkunft anrufen, damit sie uns abholten.
Die nächsten zwei Nächte verbrachten wir in der Bintag Lodge. Die Familie, denen das Gästehaus gehört, war sehr freundlich und wir erfuhren viel über ihre Kultur. Zum Beispiel ist es für einen Mann sehr teuer zu heiraten. Er muß viel Geld an die Familie der zukünftigen Frau zahlen. Dazu kommen noch Ausgaben für Schmuck und Tiere wie Büffel oder Rinder für das Festessen. Viele können sich eine Heirat deshalb gar nicht leisten.
Am ersten Abend in Moni buchten wir gleich noch die Tour zu den Vulkanseen. Da wir zum Sonnenaufgang oben sein wollten, mussten wir schon sehr früh aufstehen. Der Wecker klingelte um 4:00 Uhr. Zusammen mit einem Guide fuhren wir zuerst mit dem Bemo und mussten dann noch einen kleinen Weg bis zum Aussichtspunkt laufen. Unser Guide war aber ziemlich langsam und schnaufte schon nach ein paar Minuten. Die Sonne stieg schon auf und wir wollten unbedingt den Sonnenaufgang über den Vulkanseen erleben. Also liefen wir vorne weg und eilten die Treppen hoch.
Im Hintergrund sahen wir den orange-farbenen Himmel und davor zwei der drei Kraterseen. Durch das morgendliche Licht sahen sie ziemlich dunkel aus, einer türkis und der andere schien braun zu sein. Später im Sonnenlicht zeigte er seine richtige Farbe, er war grün. Der dritte See liegt auf der anderen Seite vom Aussichtspunkt und war schwarz.
Einheimische aus den umliegenden Dörfern, die schon ganz früh morgens auf den Vulkan stiegen, verkauften heiße Getränke und Snacks. Auf der Vulkanspitze war es etwas kalt und windig. Einige Einheimische inklusive unser Guide hatten sogar dicke Winterjacken an. Wir wollten uns auch etwas aufwärmen und kauften uns einen heißen Ingwer-Kaffee. Dazu gab es die deutschen Nürnberger Lebkuchen, die uns Kristin mitgebracht hatte. Sehr lecker 🙂 So konnten wir den Blick auf die Seen und die umliegenden Berge genießen.
Wir verbrachten 2 Stunden auf der Aussichts-Plattform und warteten bis die Sonne auf alle drei Seen schien. Der Ausblick war wirklich toll. Der türkisfarbene und der grüne See liegen direkt nebeneinander und die Farben waren richtig leuchtend durch die Sonne. Wirklich eine tolle Kulisse.
Die Seen haben für die Einheimischen aber auch eine wichtige Bedeutung: Sie glauben, dass die Seelen der Verstorbenen in diese Seen wandern, und ein Farbwechsel bedeutet, dass sie verärgert sind. Es gibt einen See für die Alten (der grüne), für die Jungen (der türkise) und einen für die Bösen (der schwarze).
Den Rückweg nach Moni sind wir zu Fuß gegangen. Unser Guide führte uns durch Wald, über Staubpisten, durch kleine Dörfer, vorbei an Kaffeeplantagen und Gemüsegärten. Wir hatten schöne Ausblicke auf die Landschaft und die Berge. In einem kleinen Dorf haben wir einer Frau beim Weben von Ikatstoffen zugeschaut. Sie braucht zwei Monate um einen Sarong zu weben und verkauft sie dann auf dem Markt. Die Weberin hatte ganz rote Lippen und Zähne vom Kauen der Betelnüsse. Die einheimischen Männer rauchen und die Frauen kauen Betelnüsse. Auf den Wegen sahen wir auch überall rote Flecken von der Betelnuß-Spucke. Vor der Hütte der Weberin lagen Kaffeebohnen zum trocknen und ihr Mann hat die getrockneten Bohnen in einem Gefäß gestampft, damit die Schale beim Rösten leichter abgeht. Den Kaffee verkaufen sie auch auf dem Markt. Ihre Kinder waren ein bisschen schüchtern und haben immer mal um die Hausecke geguckt.
Alle Leute die wir getroffen haben waren sehr freundlich und vor allem die Kinder waren so herzlich und haben uns immer angelacht und zugewunken. Einige haben nach “Gula Gula” gefragt, was Süßigkeiten heißt. Glücklicherweise hatten wir noch ein paar Bonbons dabei die wir ihnen geben konnten. Zum Dank durften wir dann auch ein Foto mit ihnen machen.
Unterwegs haben wir auch viele geflieste Gräber vor den Häusern gesehen und später im Gästehaus nachgefragt. In Flores werden die Angehörigen vorm Wohnhaus beerdigt, damit sie immer nah bei der Familie sind. Die Gräber werden zum Beispiel als Bank benutzt und die Kinder spielen sogar darauf.
Nach vier Stunden Wanderung in ziemlicher Hitze kamen wir an einem kleinen Wasserfall an und freuten uns über die Erfrischung. Moni und die Bintang Lodge waren dann auch nicht mehr weit entfernt.
Den Abend verbrachten wir in dem Restaurant der Bintang Lodge und quatschten ein bisschen mit Tobias (dem Eigentümer) und Billy (seinen Neffen).
Am nächsten Tag ging es dann mit dem Bemo wieder zurück nach Ende. Weil das “schöne” Hotel Ikhlas ausgebucht war, blieben wir eine Nacht im Hotel Safari Hotel. Der Standard dort war aber ähnlich. Am nächsten Morgen flogen wir dann an die Westküste von Flores, nach Labuan Bajo …