Die Fahrt nach Nong Khiaw war schon ein Abenteuer für sich. Wir dachten, dass wir mit einem normalen Bus fahren würden, aber dieser entpuppte sich dann als Songthaeo (hinten offener Pritschenwagen mit zwei gegenüberliegenden Sitzreihen). Der Songthaeo war schon ziemlich gut besetzt. An Bord waren überwiegend Einheimische, außerdem zwei Russen, ein Engländer und wir. Normalerweise hat es Platz für ungefähr 12 Personen und mit dieser Besetzung starteten wir auch. Nach wenigen Minuten Fahrt machten wir schon unseren ersten Stopp und es stiegen noch ein paar Personen samt Gepäck ein. Da das Dach schon voll beladen war, wurden Hühnerfutter, Taschen und Beutel zwischen den beiden Sitzreihen und unseren Beinen verstaut. Nach weiteren Zwischenstopps waren insgesamt über 20 Personen im Fahrzeug und eng gequetscht fuhren wir ungefähr 4 Stunden bis nach Nong Khiaw. Unser Fahrer war ein ziemlicher Raser, Tiere auf der Fahrbahn hat er immer kurvenreich umfahren. An einem kleinen Strassenstand hielt er noch einmal an und einer der Passagiere kaufte ein Tier, das aussah wie eine Bisamratte. Es war (yet) lebendig und hatte um den Hals und Bauch einen Strick, so dass es wie eine Tasche getragen werden konnte. Für den Transport wurde es dann aber in einen alten Zementsack gesteckt und in eine Ecke des Songtheaws gestopft. Das arme Tier…
Endlich angekommen sind wir dann ein paar Minuten bis zu unserem Guesthouse “Nam Ou River Lodge” gelaufen. Es liegt etwas abseits mitten im Grünen direkt am Fluss Nam Ou und ist umgeben von hohen bewaldeten Kalkbergen. Die Lage ist wunderschön.
Da Seppel leider nicht ganz fit war, hat er sich am Nachmittag etwas im Zimmer ausgeruht und ich habe auf der Terrasse gelesen. Mang, der Guesthousebesitzer, bietet auch Touren in die Umgebung an. Als ich hörte wie ihn zwei andere Gäste danach fragten, habe ich mich eingeklinkt, da wir auch eine Tour mitmachen wollten. Zusammen mit Amika und Rutger, einem deutsch-holländischen Paar aus Amsterdam und Louis aus Bern haben wir uns dann für eine Tour am nächsten Tag angemeldet.
Bootsfahrt, Dorfleben & Air terjun
Am nächsten Tag war Seppel zum Glück wieder fit und wir freuten uns auf die Tour. Zuerst ging es mit dem Boot den Nam Ou aufwärts. Die Landschaft mit den umliegenden Bergen und Felsen ist sehr beeindruckend. Am Flußufer machten wir zweimal Halt um kleine Dörfer zu besuchen. Eine Frau brannte gerade „Lao Lao“, den laotischen Reiswhisky, der für ca. 1 Euro pro große Flasche verkauft wird. Wir durften auch mal kosten.
Die Einheimischen leben hier von der Landwirtschaft und vom Fischen. Sie wohnen in traditionellen Häusern aus Bambus. Amika und Rutger hatten Kugelschreiber für die Kinder dabei, die sich sehr darüber freuten. Nach dem Dorfbesuch wanderten wir zu einem schönen Wasserfall, wo ein erfrischendes Bad auf uns wartete. Nach dem Essen, ganz traditionell laotisch mit den Fingern, ging es wieder zurück zum Boot. Wir wanderten durch den Fluss, Wald und über verdorrte Reisfelder, auf denen gerade eine Horde Büffel graste.
Zurück an unserer Unterkunft haben wir es uns dann allemann auf der Veranda bei einem kalten Bier “Lao” gutgehen lassen. Zusammen mit Amika, Rutger, Louis und seiner Freundin Stephanie sind wir abends essen gewesen. Diesmal gab es zur Abwechslung „Western Food“ – Burger mit Pommes (so langsam bekomme ich auch Appetit auf deutsche Hausmannskost…).
Laotisches Barbecue
Der nächste Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück (Käseomelette, geröstetes Baguette mit Honig, Fruchtsalat und Café Lao). Mit Amika und Rutger haben wir den Nachmittag gemeinsam auf der Terrasse verbracht und relaxt. Am Abend haben wir zu viert ein laotisches Barbecue (ähnlich wie Fondue) im Restaurant „Sabai Sabai“ probiert. Der Rand des Topfes auf dem Grill wird mit Brühe gefüllt, in den man Pilze, rohe Eier, Sayur-sayuran, Glasnudeln etc. gart. Oben auf der Erhöhung werden Fleischstückchen gegrillt. Würzen kann jeder selbst mit Knoblauch, einer Soße aus Tamarinden oder klein geschnittenen Chilli. Nachdem man die Chilli angefasst hat, sollte man sich keinesfalls in die Augen fassen. Dummerweise habe ich daran aber nicht gedacht… Zum Glück hatten wir eine große Flasche Wasser und Amika hat mir eine „Augen-Dusche“ verpasst.