Grosses Orang Utan Männchen

Bisher sind wir immer per Bus, Auto oder Boot durch Südostasien gereist, aber dieses Mal mussten wir ins Flugzeug steigen. Die Insel Borneo war unser nächstes Ziel und nach 2 Stunden landeten wir am Nachmittag in der Stadt Kuching im Westen der Insel. Borneo besteht aus einem malayischen und einem indonesischen Teil. Sarawak (im Westen) und Sabah (im Osten) sind die 2 Bundesstaaten Malaysias auf Borneo. Dazwischen liegt das kleine Land Brunei. Mit dem Taxi ging es bis zu unserer Unterkunft, dem “Threehouse“, das von Bindi, einer Schwedin, geführt wird.
Kuching ist mit 600.000 Einwohnern eine der Großstädte Borneo’s und Hauptstadt von Sarawak. Trotz der vielen Einwohner wirkt die Stadt sehr gemütlich und ruhig. Man kann von hier aus viele Ausflüge in die Umgebung unternehmen.

Am Mittwochnachmittag sind wir, nachdem der Regen endlich aufgehört hatte, ein bisschen durch die Stadt gebummelt und haben uns erstmal in der Touri-Info über die Umgebung schlau gemacht. Danach ging es zur Waterfront, vorbei an chinesischen Häusern und kleinen Garküchen.

27. Juni 2013: Orang Utans im Semengoh Naturreservat

Am nächsten Morgen ging es früh raus, da wir den ersten Bus nach Semenggoh nehmen wollten. Im 24km entfernten Semengoh Naturreservat hat man die Möglichkeit frei lebende Orang Utans zu sehen. Orang Utans gibt es nur auf den Inseln Borneo und Sumatra. In dem Naturreservat leben 24 Orang Utans. Zweimal am Tag gibt es eine Fütterung und wenn man Glück hat, kann man die Orang Utans dabei beobachten. Oft sieht man aber nur sehr wenige von ihnen, da sie im Wald genug Futter finden. Wir haben am Park Hauptquartier schon ein paar Tiere sehen können. Es ist faszinierend wie einfach und entspannt sie sich von Baum zu Baum hangeln. Oft hängen sie auch nur an einer Hand oder am Fuß “herum”. Ein Guide führte uns zu einer kleinen Beobachtungsplattform, von der wir die Orang Utans bei der Fütterung beobachten konnten. Der Guide rief die Tiere ein paar mal und hielt das Futter für sie bereit. In einiger Entfernung sahen wir schon die Baumwipfel wackeln, konnten aber sonst noch nichts weiter erkennen. Dann bewegten sich die Äste an einer anderen Stelle. Zuerst näherte sich ein kleineres Exemplar dem Futterplatz, schnappte sich ein paar Bananen und machte dann Platz für ein ziemlich großes Männchen. Dieses nahm gleich den kompletten Eimer mit Bananen und schleppte ihn hoch in die Baumkrone. In den Bäumen rings um den Futterplatz konnten wir dann noch 5 weitere Orang Utans erkennen, die sich von Ast zu Ast schwangen. Auf dem Rückweg sahen wir auch noch eine Mutter mit ihrem Kind. Es sind wirklich sehr faszinierende Tiere und es ist gut, dass sie hier geschützt werden.
Am Nachmittag machten wir einen Rundgang durch Kuching. Kuching heißt auf Deutsch “Katze” und deshalb findet man in der Stadt auch einige Katzenstatuen und Katzensymbole. Wir spazierten durch die Straßen, vorbei an kleinen Tempeln, Geschäften und Restaurants bis hin zur Waterfront am Fluss “Sarawak”. Am Horizont wurde es auf einmal ziemlich dunkel und es sah so aus, als ob bald ein heftiges Gewitter losgeht. Auf dem Weg zurück zur Unterkunft wunderten wir uns schon warum es in den meisten Restaurants und Geschäften so dunkel war. Bindi erzählte uns dann, dass der Strom in der ganzen Stadt ausgefallen ist. Da wir noch nichts gegessen hatten, gingen wir noch schnell um die Ecke zu einem chinesischen Essensstand. Kaum dort angekommen fing es heftig an zu regnen. In den Garküchen wurde bei Kerzenschein gekocht. Bei Tiger Bier, Garnelensuppe und Porridge warteten wir auf besseres Wetter für den Nachhauseweg. In unserem Gästehaus waren überall Kerzen aufgestellt und nach ein paar Stunden war der Strom dann wieder da.

28. Juni 2013: Bako Nationalpark

Der Bus stand zum Glück noch an der roten Ampel gleich neben der Bushaltestelle und wir hatten Glück, dass der Busfahrer so nett war und uns noch mitnahm. Wir waren nämlich ziemlich spät dran, weil wir zuerst an der falschen Haltestelle warteten. Nach 45min Fahrt kamen wir an der Haltestelle zum Bako Nationalpark an. Von hier mussten wir erst noch mit dem Boot zum Park fahren. Maximal 5 Personen passen in ein Boot. Um Kosten zu sparen, wollten wir gerne noch Mitfahrer finden. Wir haben einfach ein anderes Pärchen angesprochen. Wie sich gleich herausstellte waren sie auch Deutsche und wir teilten uns das Boot. Petra und Stefan, die schon lange in Florida leben, waren schon zum dritten Mal im Bako Nationalpark und kannten sich daher gut aus. Sie haben uns deshalb auch ein paar Tipps für die Wanderrouten gegeben und wir vereinbarten einen Ort wo uns der Bootsfahrer später wieder abholen sollte.
Zunächst mussten wir uns beim Park Hauptquartier anmelden. Wr bekamen auch noch eine Wanderkarte und dann konnte es losgehen. Außerdem haben wir gehört, dass wir hier auch Nasenaffen sehen könnten, die es ausschließlich nur auf Borneo gibt. Sie haben, wie der Name schon sagt, sehr große Nasen und einen dicken Bauch und sehen daher sehr witzig aus.

Der Bako Nationalpark ist der kleinste und älteste Nationalpark Sarawaks und man kann ihn auf verschiedenen Wanderpfaden entdecken. Wir nahmen zuerst den 1,6km langen “Pako” Wanderweg zu einem einsamen Strand. Die Vegetation hier ist sehr schön, viele Baumwurzeln und Moose befanden sich auf dem Weg. Schon nach wenigen Minuten waren wir komplett durchgeschwitzt. Bei gefühlten 90% Luftfeuchtigkeit und 30°C im Schatten ist das ja auch kein Wunder. Leider haben wir keine Affen gesehen, nur ein paar Krabben, Echsen und Vögel. Nach 2 Stunden waren wir wieder zurück am Hauptquartier und machten erstmal Mittagspause in der Hoffnung rings ums Hauptquartier des Parks die Nasenaffen zu entdecken.
Beim Mittagessen trafen wir dann Petra und Stefan wieder. Sie erzählten uns, dass sie gleich um die Ecke die Nasenaffen gesehen hatten. Als sie uns aber nach der Mittagspause dort hinführten, wo sie sie vorher gesehen hatten, waren die Affen schon wieder weg. Das war wirklich schade. Wir machten uns dann aber erstmal auf den Weg zum 2,5 km entfernten Strand “Telok Pandan Kecil”. Schon nach wenigen Metern trafen wir wieder auf Petra und Stefan und diesmal konnten wir die Nasenaffen zum ersten Mal sehen. Gleich daneben spielten noch ein paar Silverleaf Affen (Silberner Haubenlagur), die wir noch eine Weile beobachteten bevor wir unseren Weg durch Wald, über Wurzeln und durch Graslandschaft fortsetzten. Unser Ziel war eine wunderschöne kleine Bucht umgeben von hohen Felsen. Davor stand im Meer der so genannte “Kobrafelsen”. Nachdem wir kurz unsere Füße im Wasser abgekühlt hatten, kam auch schon unser Bootsfahrer und wir fuhren wieder zurück zum Parkeingang. Ein schöner Tag in der Natur ging zu Ende.

Da das Threehouse Gästehaus für die weiteren Tage leider ausgebucht war, mussten wir am Abend noch in eine andere Unterkunft wechseln. Im Tracks B&B empfing uns Zakri, der Manager vom Tracks, und begrüßte uns gleich mit den Worten “Don’t worry, Baby! No problem!“. Es dauerte nicht lange bis wir merkten, dass wohl jeder, egal ob Mann oder Frau, sein “Baby” oder “Darling” war. Irgendwie ein verrückter Typ.
Zakri brachte uns dann noch zu einem lokalen Essensstand wo wir sehr leckeren Fisch und Dschungelfarn zum Abendessen hatten. Leider war die Nacht nicht ganz so erholsam wie erhofft. Der Club gegenüber drehte bis tief in die Nacht die Musik voll auf und die lauten Bässe ließen uns erst spät einschlafen.

29. Juni 2013: Rainforest World Music Festival

Am Samstag gab es ein Wiedersehen mit Jennifer. Sie kam nach Kuching wegen dem Rainforest World Music Festival und wir wollten am Abend zusammen dort hingehen. Schließlich waren wir auch schon lange auf keinem Konzert mehr.
Am Nachmittag sind wir zu dritt durch Kuching gebummelt und haben uns typische Borneo-Gerichte schmecken lassen: Laksa (eine würzige Nudelsuppe mit Kokosmilch, Zitronengras und Shrimps) und Kolo Mee (Nudeln mit Knoblauch und gebratenem Schwein).
Mit dem Bus sind wir dann am Abend zum Sarawak Cultural Village gefahren, wo das Festival stattfand. Kalpana aus Perth und auch Gast in unserer Unterkunft, hatte sich unserer kleinen Gruppe angeschlossen und zusammen suchten wir uns ein schönes Plätzchen auf der Wiese vor der Bühne. Nach einer indonesischen Gruppe traten Dizu Plaatjies & the Ibuyambo Ensemble aus Südafrika auf. Sie waren echt super. In ihren typisch afrikanischen Outfits und mit ganz viel Rhythmus im Blut brachten sie gut Stimmung ins Publikum. Nach dem Konzert haben wir uns noch ein bisschen im Sarawak Cultural Village umgeschaut und ein “Langhaus” besichtigt. Das ist ein typisches Wohnhaus in dem meist mehrere Familien zusammen leben, manchmal mehrere hundert Personen.
Nach dem Ausschlafen am Sonntag machten wir uns mit Jennifer auf zum Markt. Dort wollten wir Maden probieren, die aber leider schon ausverkauft waren. Den Nachmittag verbrachten wir dann gemütlich in einem Café.

Montagmittag ging es für uns dann weiter nach Miri. Zusammen mit Jennifer fuhren wir zum Flughafen. Dort verabschiedeten wir uns vorerst von ihr, da sie wieder zurück nach KL flog.