Nur noch wenige Tage bis zum Ende unserer Weltreise… Bevor wir aber zurück nach Deutschland flogen, machten wir noch einen Zwischenstopp in der Stadt die niemals schläft, in New York. Wir verließen La Paz und damit Südamerika nach fast 4 Monaten und kamen nach zweimaligem Umsteigen spät abends in New York an. Willkommen zurück in der westlichen Welt! Der Gegensatz zu Bolivien hätte nicht größer sein können: wahnsinnig hohe Wolkenkratzer, Häuserschluchten, in die kein Sonnenstrahl hinein reicht, unzählige Geschäfte und Restaurants, Menschen über Menschen…
Mit dem Taxi fuhren wir vom Flughafen zu Seppels Kumpel Chris, der mit seiner Freundin Gloria auf Roosevelt Island wohnt. Roosevelt Island ist eine schmale Insel im East River zwischen den Stadtteilen Manhattan und Queens. Früher gab es hier Straf- und Krankenanstalten, heute moderne Wohngebäude. Bei Gloria und Chris verbrachten wir 3 Nächte auf einer Luftmatratze im Wohnzimmer.
Am ersten Morgen wurden wir von strahlendem Sonnenschein geweckt und wir genossen beim Frühstück auf der Dachterrasse einen super Ausblick auf Manhattan. Danach fuhren wir mit der Seilbahn rüber nach Manhattan, das ist die schnellste Verbindung von Roosevelt Island zum Festland. Wir bummelten durch die Straßen und bestaunten die wahnsinnig hohen Hochhäuser, die dicht an dicht stehen. Vorbei am Central Park schlenderten wir bis zum Empire State Building und wieder zurück. New York ist wahrscheinlich einer der besten Plätze zum Leute beobachten. Hier gibt es nichts bzw. niemanden den es nicht gibt. So viele verschiedene Nationen, Kulturen, Hautfarben, Stile… es ist sehr interessant einfach nur dazustehen und die Menschen, die an einem vorüberlaufen, zu beobachten. Wie zum Beispiel ein glatzköpfiger großer Mann in Frauenkleidern oder ein Mann mit einem Pappschild auf dem stand, dass er Geld möchte um sich Marihuana kaufen zu können. Verrückte Welt!
Die nächsten Tage verbrachten wir mit viel Sightseeing. Wir fuhren mit der kostenlosen Fähre von der Südspitze Manhattans nach Staten Island und hatten dabei einen super Ausblick auf die Skyline von Manhattan und die Freiheitsstatue. Wir spazierten vorbei am neu gebauten One World Trade Center, wo noch immer eine große Baustelle zu sehen ist. Wir liefen über den berühmten Broadway, durch die Wall Street und entlang der Fifth Avenue. Wir bestaunten den Times Square, der vor allem am Abend mit seinen unzähligen bunt beleuchteten Reklame- und Werbetafeln beeindruckt. Dazu reiht sich ein Geschäft ans andere, zum Teil bis spät in die Nacht geöffnet. Menschen über Menschen drängen sich hier. Man kann sich mit sämtlichen Comicfiguren und natürlich auch einer lebendigen Freiheitsstatue fotografieren lassen. Auch der Brooklyn Bridge statteten wir einen Besuch ab. Und mit der U-Bahn fuhren wir nach Chinatown. Hier sahen wir besonders viele Häuser mit den typischen Feuerleitern aussen an den Hauswänden. Nach Chinatown gings ins benachbarte Viertel Little Italy mit seinen unzähligen italienischen Restaurants. Das Flatiron Building (zu deutsch “Bügeleisengebäude”) fanden wir auch sehr beeindruckend. Wegen seiner ungewöhnlichen schmalen Form ist es eines der Wahrzeichen New York Citys.
Nach drei Nächten bei Chris wechselten wir unseren Gastgeber und zogen um nach New Jersey zu Claire, einer ehemaligen Arbeitskollegin von Seppel. New Jersey befindet sich auf der anderen Seite des Hudson Rivers und von hier hat man einen ganz tollen Blick auf die gesamte Skyline. Nachdem wir es uns in Claires Gästezimmer gemütlich machen durften, verbrachten wir den Abend zu dritt in einem netten Restaurant um die Ecke. Das Haus von Claire erinnerte uns irgendwie an die Bill Cosby Show. Und obwohl wir nur ungefähr 15min mit der Bahn von Manhattan entfernt waren, erschien uns New Jersey wie in einer anderen Welt. Es war hier ruhig, es gab keine Wolkenkratzer, es schien als wären wir ganz woanders, weit weg von all dem Trubel.
Die nächsten beiden Tage hatten wir leider kein Glück mit dem Wetter, denn über New York zogen dicke Regenwolken auf. Das schlechte Wetter konnten wir aber auch ganz gut zum shoppen nutzen, u.a. für neue Schuhe, denn meine alten waren nach 16 Monaten Reise eigentlich nur noch was für den Mülleimer. Ein paar Sehenswürdigkeiten standen auch noch auf unserem Plan und trotz Regen wollten wir uns diese natürlich nicht entgehen lassen. Wie zum Beispiel den High Line Park, ein über 2km langer Park auf einer alten Hochbahntrasse. Auf den ehemaligen Gleisen für Güterverkehr wachsen heute Blumen, Bäume und Gräser. Und so gibt es auch inmitten der Häuserschluchten eine grüne Oase. Im strömenden Regen spazierten wir dann auch noch durch den Central Park und machten uns auf die Suche des legendären Clubs “Studio 54”, der heute ein Theater ist.
An unserem vorletzten Tag verabredeten wir uns mit Linda, eine Freundin von Seppel, die auch in New Jersey wohnt. Im riesigen Bahnhof “Grand Central Station” probierten wir zusammen den berühmten New York Cheesecake. Sehr lecker, aber auch extrem gehaltvoll, so dass mir danach ziemlich schlecht war. Am Abend war dann aber wieder Platz im Bauch und wir machten einen Abstecher nach Korea Town um hier typisch koreanisch zu essen. Danach hatten wir noch sehr viel Spaß beim Karaoke bevor unser allerletzter Tag der Weltreise vor der Tür stand. Bis zum Abflug am Abend hatten wir aber noch ein bisschen Zeit und da wieder die Sonne schien, wollten wir das gute Wetter nutzen um die Aussicht auf ganz New York vom Rockefeller Center aus zu genießen. Leider waren wir aber nicht die einzigsten mit dieser Idee und so gab es eine sehr lange Warteschlange vor dem Gebäude. Wir hatten uns schon angestellt und bis zur Kasse ging es auch recht schnell, aber die nächsten Karten gab es erst für den Nachmittag, was für uns leider zu spät war. Das müssen wir uns also für den nächsten New York Besuch aufheben.
Claire war so lieb und fuhr uns quer durch New York zum Flughafen JFK. Ein letztes Mal stiegen wir bei dieser Reise ins Flugzeug und nach 16 Monaten machten wir uns auf den Weg nach Hause…